pixel pixel



Endlich wieder Raucher!

Ich bin jetzt seid ca. 12 Jahren (überzeugter) Raucher, d.h. Ich rauche, ohne mir die Konsequenzen des Rauchens für die Gesundheit, den Geldbeutel oder die Wirkung auf Nichtraucher ständig vor Augen zu führen. Eigentlich kann man sagen, es ist mir egal, wie schädlich es ist, was andere drüber denken und koste es was es wolle. Trotzdem kam es schon dreimal in meiner 12jährigen Karriere vor, dass ich jenen magischen Satz - „Jetzt ist endgültig Schluss!“ - von mir gab. Drei Versuche, drei Grundmotive, dreimaliges Scheitern...
Mein erste Mal war in jeder Weise genauso kurz wie simpel (wie erste Male halt so sind ;-)). Ich war neugierig auf das Nichtrauchen und wollte einfach mal schauen, wie weit ich komme. Da ich schon immer ein sehr schmales Hemd gewesen bin, erhoffte ich mir dadurch vor allen anderen Dingen, endlich mal ein wenig Fleisch auf die Rippen zu bekommen. Dieses erste „Experiment“ dauerte gerade mal drei Tage. Mehr kann man dazu nicht schreiben.
Der zweite Anlauf ereignete sich ein halbes Jahr später und war von langer Hand geplant. Die gute alte Sylvestermethode. Gute Vorsätze hat man haufenweise, leider bleiben die guten Taten oft aus. Diese gute Tat währte immerhin so lange, dass sie bis heute meinen persönlichen Rekord bedeutet. Siebzehn ganze Tage lang machte ich einen großen Bogen um Zigaretten und Veranstaltungen, die ich mir qualmfrei nicht vorstellen konnte. Als ich endlich wieder eine Party besucht hatte, wurde ich nach dem dritten Bier schwach. Bier, Kaffee, Essen... alles schmeckt einem nicht mehr bzw. lässt sich nicht mehr auf die Art genießen, wie man es als Marlboro-Mann noch gewohnt war. Und überhaupt fiel einem plötzlich auf, wie es da draußen riecht: die meisten Städte stinken, meine lieben Leser! Ich weiß nicht, wie ihr Nichtraucher das aushaltet! Jedenfalls war der als positive Effekt verschrieene Punkt, der Geruchs- und Geschmackssinn erführen nach der letzten Zigarette eine Renaissance, ausschlaggebend für meine Rückkehr zum blauen Dunst.
Der letzte Versuch war nicht nur der kürzeste, sondern auch der intensivste. Man darf sich streiten, ihn überhaupt als wirklichen Versuch zuzulassen. Vor ungefähr einem Jahr passierte es, dass der Onkel eines Mitbewohners – jahrelanger Kettenraucher – das zeitliche segnete. Wenn ich mich recht erinnere, war er noch ziemlich jung (50 oder so). Als mein Zimmernachbar von der Beerdigung zurück war, drückte er mir mit den Worten „Hier! Hab ich in seiner [also in der des Onkels] Wohnung gefunden. Ist mir aber viel zu stark.“ einen angebrochenen (!) Beutel schwarzen Zwareshag-Tabak in die Hand. Ich fragte nicht weiter nach – vielleicht aus Gründen der Pietät, ich weiß es nicht mehr – nahm den Beutel an mich und verdrückte mich in mein Zimmer. Einen halben Tag lang (ich sagte bereits: der kürzeste Versuch) stellte ich mir vor, wie besagter Onkel eine Zigarette aus diesem Beutel drehte, seine letzte Kippe rauchte und – wahrscheinlich eben diesen Beutel Tabak immer noch in der Hand - auch seinen letzten Atemzug. Ich war sehr sehr beunruhigt. Als ich diese Vorstellung, den Tabak eines Toten zu rauchen, nicht mehr aushielt, bat ich schließlich doch meinen Mitbewohner um Aufklärung. „Ach so... Nee... Der war schon noch zu. Ich hab mir da zwei von gedreht, aber wie gesagt... Ist mir einfach zu stark.“ Ich war so erleichtert, lachte kurz über meine Hirnbgespinste und rauchte fröhlich bis zum heutigen und vermutlich auch in zukünftigen Tagen weiter.
Dieser ganze Schrieb um gescheiterte Nichtraucherwerdung soll mich nun keinesfalls als willensschwaches Etwas darstellen. Vielmehr möchte ich betonen, dass ich es wenigstens versucht habe, mich von meinem Laster zu befreien. Viele Leute sagten mir bereits, sie könnten sich mich ohne Kippe nicht vorstellen. Eine Art Markenzeichen, wenn man will. Bis jetzt fehlt mir einfach nur der entscheidende Grund, von den Sargnägeln zu lassen. Wenn sich bald karrieretechnisch nichts bei mir tut, wird es wohl die Kostenfrage sein, denn das Rauchen wird mehr und mehr zum Luxus. Oder ich werde dann zu einem besonders interessanten Fall eines Beschaffungskriminellen. Wer weiß?
 
 [Blauer Dunst]    Link  (7 Kommentare)   Ihr Kommentar    



 
Geschwätz von gestern >>>

pixel pixel







pixel pixel
Letzte Beiträge und Kommentare /  Wusste eigentlich jemand...  (nasenfahrrad)  /  wann gibbet neuigkeiten vom...  (myspaceopfer)  /  40-Wochenstunden gibts bei...  (liza iii.)  /  ich verstehe das mit dem schreiben....  (myspaceopfer)  /  Sonne kommt bald. Und spätestens...  (kreuzberger)  

Zum Mitreden, bitte einloggen!

Layout dieses Weblogs basierend auf Großbloggbaumeister 2.2

pixel pixel
kostenloser Counter