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Kleingeld am Start?

Neulich berichtete eine Freundin, dass sie ca. einmal im Monat den Abend mit ihrem Freund verbringt, um sein Kleingeld zu Röllchen abzupacken. Man kennt das ja aus Supermärkten, wenn die Kassiererin eine neue Rolle Kleingeld anbricht. Ihr Freund packt jeden Abend sein Kleingeld in eine Dose, die sich langsam, bis zum Ende des Monats füllt. "Jeder Mann, den ich kenne, hat so ´ne blöde Dose, wo er sein Kleingeld drin sammelt. Was ist bloß los mit euch?", fügte sie lachend hinzu.
Ich nippte verlege an meinem Bier und versuchte das Thema zu wechseln, während ich an meine Kleingelddose dachte. Ich war peinlich berührt, (mal wieder) in eine Schublade zu passen.
Was es mit dieser Kleingeldsammelwut, die ja angeblich für Männer so typisch sein soll, auf sich hat, ist schwer zu erklären. Ich habe zwei Theorien:
Die erste ist, dass ich noch nie gut darin war, verantwortungsbewusst mit meinem Geld umzugehen. Erschwerend kommt hinzu, dass meistens kein Geld da ist. Sparen sitz also nicht wirklich drin. Sammelt man Tag für Tag jedoch sein Kupfergeld, stellt dies die schmerzloseste Art des Sparens dar: man kommt nicht in Versuchung, das angehäufte Geld vorzeitig auszugeben, denn niemand gibt sich gern die Blöße, mit einem Sack Kupfergeld seine Brötchen zu bezahlen. "1Cent... 2Cent... 7cent...", während sich die Gesichter der anderen wartenden Kunden und das der Kassiererin mit jeder abgelegten Münze weiter verfinstern. Ist die Dose voll, habe ich an die 20 Euro, mit denen ich mir außerplanmäßigen Spaß gönnen kann. Kleingeldsammeln erhöht also die Moral beim Sparen.
Meine zweite Theorie ist wissenschaftlicher, soziologischer... Schlagwort: Sozialisation! Ich bin - wie viele meiner Generation - verdisneyd worden: Micky Maus-Hefte, lustige Taschenbücher, Duck Tales, Disney-Club (damals noch mit Ralf Bauer) usw. Das prägt! Die Geschichten um die Familie Duck waren immer meine Favoriten; Micky Maus war mir zu perfekt, ein Saubermann, ein langweiliger Typ, dem sowieso immer alles gelingt... Kein Raum für Spannung! Donald Duck war der Versager, sein Onkel Dagobert der Antagonist, der in Geld schwimmende Geizhals. Als Kind beeindruckte mich immer die immense Menge Geld, die sich in Dogoberts Geldspeicher befand. Dagobert, der schwerreiche Kapitalist, die Personifizierung des Geldes, machte mit seinem Kleingeld lauter lustige Sachen: er badete darin, beackerte es im wahrsten Sinne des Wortes; Dagobert konnte sein Geld in alle möglichen Spiele integrieren, die bei uns Kindern gerade hip waren. Die Anhäufung von Münzgeld - und hier schließt sich nun der Kreis - ist also schon seid jeher mit meiner Vorstellung von Reichtum verknüpft. Vielleicht sammeln wir Männer bzw. ich und der Freund der Freundin - ich will die Ahnung des Klischees ja nicht in Zement gießen - unser Kleingeld, um irgendwann darin baden zu können. Kleingeld ist also ein Statussymbol! Wer weiß?
Wie sieht es bei den männlichen Lesern aus? Kleingeld am Start? Tummeln sich hier auch ein paar Mitmenschen vom anderen Geschlecht rum, denen eine gut mit Kleingeld gefüllte Dose ein Gefühl von Sicherheit und Wohlstand verleiht? Ich bitte um Statements...
 
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