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Welterfolg

Mein erstes Buch hat mir einen immensen nationalen Erfolg eingebracht. Die Kritiker waren aus dem Häuschen, die Feuilletons quillten über vor Lobeshymnen und Marcel Reich Raniski ließ das Literarische Quartett ein letztes Mal auferstehen, um mein Buch zu besprechen: spannende Handlung und knisternde Erotik in einer noch nie zuvor dargestellten Art und Weise. Ein neues Genre in der Literatur wurde eigens nach mir benannt, da die alten Kategorien nicht ausreichten, um mein Werk in seiner ganzen Fülle einer literarischen Gattung zuschreiben zu können.
Entgegen aller Prophezeiungen, so ein Buch schreibe man nur einmal, gelang es mir, mit meinem zweiten Roman nicht nur an alte Erfolge anzuknüpfen, sondern diese auch noch zu übertreffen. Mit einem Schlag war ich DER Autor. Auf der ganzen Welt wurden händeringend Deutschlehrer gesucht, da alle Kurse überbucht waren: man wollte das Werk gelesen haben, noch bevor es in der jeweiligen Landessprache erscheint. Harry Potter war gestern!
Mein Leben hatte sich nun radikal geändert. Tagsüber Talkshow-Termine, abends Partys, am Wochenende folgte ich Einladungen zu Benefizveranstaltungen auf der ganzen Welt zu allen erdenklichen Themen. Neben meiner offiziellen Seite, die der Öffentlichkeit z.B. bei Reden vor der UN-Vollversammlung präsentiert wurde, führte ich auf der anderen Seite das Leben eines Rockstars: Koks, Frauen, Partys... Pete Doherty wirkte im Vergleich zu mir wie ein 8jähriges Schulmädchen.
Den Zenit erreichte meine Popularität, als ich in der amerikanischen Talkshow von Jay Leno zu Gast war. Soweit irgendwer noch nicht davon gehört hatte, wollte ich die Stephen Spielberg Verfilmung meines ersten Werkes promoten. Doch dann gab Jay zu meiner Überraschung und zur Genugtuung des Publikums bekannt, dass ich für gleich zwei Nobelpreise nominiert war: Frieden und Literatur...

An dieser Stelle wachte ich immer auf. Diesen Traum hatte ich jetzt schon zum zweiten Mal. Komisch, dass er immer bei Jay Leno endet. Diese Sendung kenne ich allenfalls aus irgendwelchen Hollywood-Filmen oder Comedy-Shows. Schon seltsam...
Auf jeden Fall werde ich, sollte ich dieses Szenario ein drittes Mal durchträumen, nicht meine Zeit mit Ruhm, Benefiz, Partys und Drogen verplempern, sondern mich in mein Zimmer einschließen und träumen, die Bücher zu lesen, die ich verdammt nochmal geschrieben haben soll. Es nervt, dass jeder meine Bücher kennt - außer mir selbst!
 
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Geschwätz von gestern >>>

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