Kleingeld am Start? Montag, 14. April 2008, 16:35
Neulich berichtete eine Freundin, dass sie ca. einmal im Monat den Abend mit ihrem Freund verbringt, um sein Kleingeld zu Röllchen abzupacken. Man kennt das ja aus Supermärkten, wenn die Kassiererin eine neue Rolle Kleingeld anbricht. Ihr Freund packt jeden Abend sein Kleingeld in eine Dose, die sich langsam, bis zum Ende des Monats füllt. "Jeder Mann, den ich kenne, hat so ´ne blöde Dose, wo er sein Kleingeld drin sammelt. Was ist bloß los mit euch?", fügte sie lachend hinzu. Ich nippte verlege an meinem Bier und versuchte das Thema zu wechseln, während ich an meine Kleingelddose dachte. Ich war peinlich berührt, (mal wieder) in eine Schublade zu passen. Was es mit dieser Kleingeldsammelwut, die ja angeblich für Männer so typisch sein soll, auf sich hat, ist schwer zu erklären. Ich habe zwei Theorien: Die erste ist, dass ich noch nie gut darin war, verantwortungsbewusst mit meinem Geld umzugehen. Erschwerend kommt hinzu, dass meistens kein Geld da ist. Sparen sitz also nicht wirklich drin. Sammelt man Tag für Tag jedoch sein Kupfergeld, stellt dies die schmerzloseste Art des Sparens dar: man kommt nicht in Versuchung, das angehäufte Geld vorzeitig auszugeben, denn niemand gibt sich gern die Blöße, mit einem Sack Kupfergeld seine Brötchen zu bezahlen. "1Cent... 2Cent... 7cent...", während sich die Gesichter der anderen wartenden Kunden und das der Kassiererin mit jeder abgelegten Münze weiter verfinstern. Ist die Dose voll, habe ich an die 20 Euro, mit denen ich mir außerplanmäßigen Spaß gönnen kann. Kleingeldsammeln erhöht also die Moral beim Sparen. Meine zweite Theorie ist wissenschaftlicher, soziologischer... Schlagwort: Sozialisation! Ich bin - wie viele meiner Generation - verdisneyd worden: Micky Maus-Hefte, lustige Taschenbücher, Duck Tales, Disney-Club (damals noch mit Ralf Bauer) usw. Das prägt! Die Geschichten um die Familie Duck waren immer meine Favoriten; Micky Maus war mir zu perfekt, ein Saubermann, ein langweiliger Typ, dem sowieso immer alles gelingt... Kein Raum für Spannung! Donald Duck war der Versager, sein Onkel Dagobert der Antagonist, der in Geld schwimmende Geizhals. Als Kind beeindruckte mich immer die immense Menge Geld, die sich in Dogoberts Geldspeicher befand. Dagobert, der schwerreiche Kapitalist, die Personifizierung des Geldes, machte mit seinem Kleingeld lauter lustige Sachen: er badete darin, beackerte es im wahrsten Sinne des Wortes; Dagobert konnte sein Geld in alle möglichen Spiele integrieren, die bei uns Kindern gerade hip waren. Die Anhäufung von Münzgeld - und hier schließt sich nun der Kreis - ist also schon seid jeher mit meiner Vorstellung von Reichtum verknüpft. Vielleicht sammeln wir Männer bzw. ich und der Freund der Freundin - ich will die Ahnung des Klischees ja nicht in Zement gießen - unser Kleingeld, um irgendwann darin baden zu können. Kleingeld ist also ein Statussymbol! Wer weiß? Wie sieht es bei den männlichen Lesern aus? Kleingeld am Start? Tummeln sich hier auch ein paar Mitmenschen vom anderen Geschlecht rum, denen eine gut mit Kleingeld gefüllte Dose ein Gefühl von Sicherheit und Wohlstand verleiht? Ich bitte um Statements...
Kleingeld in Dosen? Ich schleppe seit Jahren Kleingeld "tütenweise" von Umzug zu Umzug. Und es hat mir bereits das Leben gerettet! Als meine Bankcard aus unerfindlichen Gründen gesperrt war und ich tatsächlich auf jeden Cent achten musste, finanzierte mein Kleingeldvorrat meine tägliche U-Bahnfahrt zur Arbeit. Dem Automaten wars egal, dass ich passend in 5 Cent Stücken bezahlt hab. Ausserdem, was macht denn besagt Freundin mit ihrem Kleingeld? Wegschmeissen?
Der Freund sammelt das Kleingeld. Besagte Freundin gehört wahrscheinlich zu denen, die an der kasse immer um einen kurzen Moment bitten, da sie den Betrag ganz bestimmt passend zahlen können, wenn man ihnen nur genügend Zeit lässt, Portemonnaie und Handtasche zu durchwühlen...
>> Kommentieren Hm,... nee sowas hab ich nicht. Wäre aber eine Überlegung wert.
Aha! Ist man noch nicht angefixt, so doch wenigstens gefährdet. XY weist vielleicht keine Resistenz gegen die Sammelwut auf... Das müsste man im Auge behalten.
>> Kommentieren Natürlich habe ich Kleingeld in Dosen. Besser gesagt in Gläsern, ausgedienten Nutella-Gläsern. 3 an der Zahl. Außerdem fliegt bei mir in der Wohnung auch überall Kleingeld rum, ich habe es schan an den ungewöhnlichsten Orten gefunden. Dabei zahle ich schon, so oft es geht, bargeldlos. P.s. Es ist hoch wissenschaftlich bewiesen, dass man in Geld nicht schwimmen kann.
Das glaube ich erst, wenn ich´s ausprobiert habe ;-)
Ich spende für diese Aktion ein Glas Nutella-Kleingeld.
Ich wäre mit ´ner halben Marlboro-Sticks-Dose am Start...
Wenn noch ein paar Leute mitmachen, kriegen wir vielleich ´n Planschbecken voll. Schwimmen reicht dafür zwar nicht, aber man könnte immerhin ein ausgiebiges Bad nehmen...
Zieh es groß auf. Nach dem Bad hollst du Bier und Würstchen von dem Kleingeld.
Hm... Wieviel Leute bräuchte man da bzw. wieviel Nutella-Gläser gehen in ein Planschbecken? Und welcher Getränkemarkt würde soviel Kleingeld akzeptieren?
So n Planschbecken hat schon ordentlich Fassungsvermögen. Da müssten mindestens 2-3 10l-Eimer rein, um zumindest den Schein zu wahren. Das mit dem Getränkemarkt wäre wohl das geringste Problem.
Dann ist ja alles klar! Wer ist dabei?
Dabei!
Also, vielleicht is es ne Macke, aber ich finde diesen metallischen Geruch an den Fingern nachdem man z.B. Kleingeld gezählt hat, ziemlich unangenehm.
Aus welchem Metall sind eigentlich Entenhausener Taler? Gold? Ist Gold geruchsneutraler als unsere Kupfer-Cents? Fragen über Fragen. Wenigstens sind unsere Münzen allergiegeteste, da kann ich für euch also schonmal Entwarnung geben. >> Kommentieren Spamming the backlinks is useless. They are embedded JavaScript and they are not indexed by Google. |
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