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Wasser predigen und Wein trinken!

Ärzte geben Medikamente, über die sie wenig wissen, in Menschenleiber, über die sie noch weniger wissen, zur Behandlung von Krankheiten, über die sie überhaupt nichts wissen.
Voltaire (1694 - 1778)
Da hat der Herr Voltaire meiner bisherige Lebenspraxis ein treffendes Wortgewand verliehen! Ich war bis letzte Woche Donnerstag gut und gerne vier Jahre nicht mehr beim Arzt. Fieber und Grippen kuriere ich aus Überzeugung mit Bettruhe und Hühnersuppe – die Einnahme von Medikamenten (ganz besonders von Antibiotika) lehne ich kategorisch ab! Diese beiden Maßnahmen wurden mir noch von meiner Großmutter (sie wurde 90 Jahre alt!!!) mit auf den Weg gegeben und sind – wenn ich ehrlich bin – alles, worauf ich in Punkto Gesundheit Wert lege. Mit dieser Meinung halte ich nicht hinterm Berg, einen längeren Vortrag darüber hielt ich Anfang letzter Woche noch meiner Freundin.
Letzte Woche hatte ich nun zwei gute Gründe zum Arzt zu gehen: Erstens ging es mir wirklich beschissen und zweitens brauchte ich dringend einen gelben Schein für meinen Arbeitgeber. Geleitet von meinen oben beschriebenen Maximen nahm ich mir felsenfest vor, mir...
(a) ja keine Antibiotika verschreiben zu lassen,
(b) den Arzt meine Abscheu bezüglich dieser Medikamente spüren zu lassen, im Falle, dass er sie mir verschreiben will und
(c) sollten mir irgendwelche Medikamente verschrieben werden, sie sowieso nicht zu kaufen, da die Hühnersuppenmethode bislang immer funktioniert hat, und ich in keiner Weise dazu beitragen wollte, die Pharmakonzerne noch reicher zu machen.
So gut das theoretische Fundament meiner Expedition in die Welt der Wartezimmer und Halbgötter in Weiß auch gefestigt war, im Vergleich zur Praxis erscheint es mittlerweile nur noch als ungewollt ironische Farce.
Als erstes musste ich feststellen, dass mein Klischeebild von einem Arzt nicht mit dem zu vereinbaren war, was mich im Untersuchungsraum erwartete: statt eines alten tattrigen Greises im Kittel erwartete mich eine jung aussehende End-Dreißigerin mit freundlichem Lächeln. Ich schilderte ihr meine Symptome, sie horchte mich ab und stellte jene Frage, die meine Vorhaben (a) und (b) in einer Kettenreaktion zum Scheitern verurteilte: „Sind Sie eigentlich Raucher?“. Nachdem ich diese Frage bejahen musste, erklärte SIE MIR: „Ich halte ja eigentlich nichts von Antibiotika, aber in Ihrem Fall würde ich dringend dazu raten. Raucher bilden da einen Spezialfall...“ usw. - ich hatte überhaupt keine Chance, in irgendeiner Weise zu intervenieren, um meine oben propagierten Ansichten zu äußern.
Lange Rede, kurzer Sinn: statt mit dem Rauchen aufzuhören, um somit meinen Grundsätzen treu bleiben zu können, kaufte ich umgehend bei der nächsten Apotheke unter Begleitung meiner hämisch grinsenden Freundin Antibiotika. Pharmakonzerne hin oder her: es spielte keine Rolle mehr. In diesem Sinne...


Man hört von einander... (Ohrenarzt)
Man sieht sich... (Augenarzt)
Einen Gruß an Ihre Frau, ich schau mal wieder rein! (Gynäkologe)
Ich verpiss' mich...(Urologe)
Hals und Beinbruch! (Orthopäde)

Edit:
Die letzte Pille ist inzwischen geschluckt und ich kann bald wieder große Reden schwingen.
 
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