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No we cant...

Der Bildungsstreik hat nun gestern auch Frankfurt erreicht - naja, zumindest ein paar Frankfurter Studenten - und ich war dabei. Laut der heutigen Printausgabe der Frankfurter Rundschau beteiligten sich ca. 500 Menschen an dem Demonstrationszug, der sich vom Campus Bockenheim durch die Stadt zum IG-Farben-Campus bewegte. Dort versuchte man dann, Streikbrecher ahnungslose Studenten aus den Vorlesungen zu holen, um dann die Demo gestärkt fortzusetzen. Die Organisatoren skandierten dabei immer wieder Sprüche durch die Megafone, die sich meist auf "Bildung", "Scheiße", "Banken" oder "Gebühren" reimten. Dann ging es in einem kurzen Bogen um den Campus in den Grüneburgpark. Wären Frisbyspieler und Nudisten für die Mängel im Bildungssystem verantwortlich gewesen, hätte diese Route sicherlich Sinn gemacht. So jedoch bewegte man sich ca. eine halbe Stunde fernab von jeder Öffenlichkeit. Schließlich erreichte man wieder den Campus Bockenheim, wo ich mich verabschiedete und enttäuscht nach Hause fuhr.
Tatsächlich liest man zum Thema Bildungsstreik nichts über die Studenten der Stadt, in der die 68er damals die legendäre studentische Protestwelle lostraten. Anfänglich fand ich es schön, mich mal wieder - wenn auch nur in einer kleinen Masse - für eine gute Sache einzusetzen. Als bei der ersten Straßensperre die Megafone lapidar und respektlos verkündeten, "Sagt den Bullen mal, dass sie sich verpissen sollen!!!", stellten sich mir kurz die Nackenhaare auf. Das war herrlich. Revolutionärer Geist und ich war dabei. Aber das war es dann auch schon. Die Menge hat sich am neuen Campus nicht wirklich vergrößert, sondern eher verkleinert...
Ich bin mal gespannt, ob man heute erfolgreicher war. Laut Flyer war für heute Mittag ein symbolischer Banküberfall geplant, und merere Kundgebungen sind angekündigt worden. Ob sich dem nun aber auch mehrere Leute als gestern anschließen, steht in den Sternen.
Heute hatte sich eine junge, wohnungssuchende Studentin unsere Wohnung angesehen. Zumindest sie hatte ihre Bücher unter dem Arm...

EDIT 19:45 Uhr:
Geht doch!
 
 [Unterwegs]    Link  (2 Kommentare)   Ihr Kommentar    


von aschenbach  
Als ich ein paar Streikende - in der Sonne auf einer Couch sitzend, dazu Bier und Übermut - danach fragte, welche Inhalte sie denn mit ihrem Verhalten kommunizieren würden, bekam ich auch keine wirkliche Antwort.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich der speziellen Thematik vorher auch nicht auseinander gesetzt habe. Allerdings fielen mir, als scheidendem Studenten, sofort einige Gründe ein, um für die Bildung auf die Straße zu gehen:

- es gibt keine erkennbare Veränderungen, die seit der Einführung der Studiengebühren gegriffen haben (ich habe in Osnabrück studiert, wo es die im Gegensatz zu Hessen ja noch gibt)
- durch Studiengebühren steht man nach Beendigung des studiums erstmal einem immensen Schuldenberg gegenüber (wenn man keine previligierte gesellschaftliche Stellung hat) und hat im Regelfall noch keinen Cent für die Rente zur Seite gelegt und ob man einen Job findet ist auch nicht sicher
- von Bachelor-Freunden weiß ich, wie stressig die neuen Studiengänge sind
- vielleicht will ich später auch mal Kinder und ihre Zukunft soll nicht von meiner finanziellen Situation abhängig sein, denn die bachelor-Studiengänge lassen kaum Freizeit, um nebenher jobben zu gehen
...

Naja, und Spass macht so eine Demo ja auch. Das muss ich zugeben ;-)







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