Neue Rezeptideen Montag, 4. August 2008, 18:33
Letztes Wochenende noch auf einer Hochzeit gewesen, dieses Wochenende eine Geburt um ca. 9 Stunden verpasst. War die Hochzeit irischer Art und damit für deutsche Verhältnisse vom Normalzustand abweichend, so hatte die Geburt auch etwas ungewöhnliches. Sie fand nicht im Krankenhaus statt, sondern zu Hause bei den jungen Eltern in einer Bauwagensiedlung. Alles verlief ohne großartige Komplikationen unter den auf Sorgfalt bedachten, kompeten Augen der Hebamme. Am Samstag um ca. 6 Uhr morgens war diese Welt auf einmal um einen 3000Gramm schweren, 52 cm großen Menschen der weiblichen Art reicher. Diesen durften wir nachmittags gegen 15 Uhr zum ersten Mal begutachten, und ich, der ich immer glaubte, mit Kindern nichts anfangen zu können, muss sagen, dass ich ganz schön beeindruckt war: nie zuvor habe ich einen so jungen Menschen gesehen. Allerdings spiegelte sich das Wunder der Geburt weniger in den Augen unserer neuen Erdbewohnerin, sondern vielmehr in denen des über alle Maßen gerührten Vaters wider. Während meine Freundin der Mutter Beistand leistete, kullerten dem Vater in unserer illustren Männerrunde immer wieder Tränen übers Gesicht, wenn er ein Foto der Kleinen sah oder einfach nur die Rede von ihr war. Es war rührend. Als sich die Besucher verabschiedet hatten, blieben wir noch kurz sitzen, um das Verschwinden der Hebamme abzuwarten, welche die Nabelschnur entfernte und Tipps für die Kindespflege vermittelte. Daraufhin betraten wir auch nochmal die Geburtsstätte, uns zu verabschieden. Da konnte der junge Vater es sich nicht nehmen lassen, uns Nabelschnur und Plazenta zu präsentieren, die, eben noch am Nabel des Kindes hängend, nun sorgfältig in ein Stück Stoff eingewickelt waren. Das Stoffbündel sah aus, wie eine vollgeschissene Windel, doch schließlich kam eben jene Plazenta zum Vorschein, die aussah, wie ein ordentliches, unmariniertes, fettarmes Holzfällersteak. Kaum äußerte ich meine Assoziation, bemerkte der Kindesvater fast beiläufig: "Es gibt ja auch Leute, die die Plazenta essen! Würd ich zwar nicht machen, aber die Geschmäcker sind ja verschieden..." Das wollte mir nicht mehr aus dem Kopf und deshalb habe ich mich mal schlau gemacht. Tatsächlich ist es bei einigen Leuten durchaus nicht unüblich, den Mutterkuchen zu verzehren. Im weltweiten Netz kann man sogar einige Zubereitungsvorschläge finden! Also, liebe jungen und werdenden Mütter. Werft nicht alles bedachtlos weg! Sonst kommt ihr nie in den Genuss einer Plazenta-Lasagne, eines Plazenta-Cocktails oder einer Plazenta-Spaghetti-Bolognese. Das Ding heißt ja nicht umsonst Mutterkuchen! Nicht, dass ihr mich falsch versteht: ich will mich durchaus nicht über solche Bräuche lustig machen. Ich muss zugeben, dass ich an jenem Wochenende sehr viel über Kinderkriegen, Schwangerschaften und die Geburt gelernt habe. Sollte ich mal Vater werden, werde ich der Mutter meines Kindes auf jeden Fall den Rücken stärken, mich aber davor hüten, der Hebamme über die Schulter zu sehen: für Männer ist es glaube ich das Beste, das weibliche Geschlechtsorgan nicht "zweckentfremdet" zu sehen ;-). Die Sache mit dem Verzehr der Plazenta hat den Vogel nur abgeschossen und ich muss euch sagen, dass ich am selben Abend mein Holzfällersteak mit einem anderen Bewußtsein gegessen habe...
Oah, ich weiß ja nicht. Babys schön und gut, aber Mutterkuchen essen? Hat für mich schon fast was kanibalisches. Als ich beim lesen bei dem Wort "zweckentfremdet" angekommen bin, bin ich fast zusammengebrochen, vor lachen :D
Stimmt, ich könnte mir vorstellen dass das Neugeborene viel besser schmeckt ..*muahahaha*
>> Kommentieren es wurde ja schon angesprochen. dr h. l. lässt größen! krank. naja aber die sache mit dem jungen erdenbewohner ist wirklich rührend! mal sehen wann ich an der reihe bin glückstränen zu vergießen. wenn ich es mir recht überlege: ich hoffe es ist noch ein paar jahre hin! ps: was ist denn nun mit dem mutterkuchen geschehen? so einfach in den müll wirft man das ja auch nicht - oder doch?
Vielleicht gings ja an den hund ;)
Es gibt den weniger ekeligen Brauch, die Plazenta zu verbuddeln und einen Baum drauf zu pflanzen. So wollte es der Vater halt machen...
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