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Spanien

Neulich habe ich in irgendeiner Zeitung gelesen, dass ein spanischer Arbeitnehmer, der gefeuert wurde, erfolgreich seine Ex-Firma verklagt hat. Er hatte seinen direkten Vorgestzten als "Hurensohn" bezeichnet. Das Gericht verdonnerte den Arbeitgeber dazu, das Schandmaul wieder einzustellen, mit der Begründung: "Hurensohn" sei dermaßen oft im spanischen Sprachgebrauch vertreten, dass es keine wirkliche Beleidigung mehr darstelle. Ergo: In Spanien darf man seinen Arbeitgeber offen, ehrlich und rechtens die Meinung geigen.
Für Deutschland würde dies meinen Berechnungen nach bedeuten: Äußert man gegenüber seinem Boss die Bemerkung "Ich wünschte, ich wäre in Spanien", könnte dies situationsbedingt missverstanden werden. Also aufgepasst. Denn deutsche Gerichte lassen einem sowas nicht so leicht durchgehen.
 
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Personaldienstleister

Ich bin gerade auf der Suche nach einem Nebenjob. Nach mehreren Bewerbungen hagelte es nur Absagen, z.T. aus vagen Gründen, z.T. weil ich bspw. über kein eigenes Auto verfüge. Jetzt hat sich eine Zeitarbeitsfirma gemeldet, die mir ein Vorstellungsgespräch angeboten hat, welches ich heute wahrgenommen habe.
Zuerst musste ich am PC Auskünfte zu meiner Person, meiner schulischen Ausbildung und meinem beruflichen (kaum vorhandenem) Werdegang. machen. Dann kam es zum Gespräch. Dort wurde mir mitgeteilt, dass das Unternehmen im Personalleasing tätig ist. Seltsam, dass Wort "Leasing" im Zusammenhang mit menschlicher Arbeitskraft zu hören. Vorher wusste ich allenfalls, dass man Autos leasen kann. Letzten Endes sind wir so verblieben, dass die sich für mich nach einem Job umhören und sich ggf. bei mir melden. Dann könne ich immer noch entscheiden, ob das jeweilige Angebot in meinem Sinne sei.
Was steckt eigentlich hinter diesen Zeitarbeitsfirmen? Stecken die dann einen Teil meines Lohnes ein? Haben die sich also einfach so zwischen dem Verhältnis von Arbeitnehmer und Arbeitgeber eingenistet?
Mir kommt das alles recht komisch vor... Die Idee, die ich von Personalleasing habe ähnelt der der Sklavenarbeit - natürlich mit dem unterschied "Versicherungsschutz" usw. Ist das alles seriös? Was soll man davon halten?
 
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Gekündigt

Nachdem ich jetzt definitiv Osnbrück verlassen werde, um in Frankfurt neu durchzustarten - zwar auch unterbezahlt, dafür aber mit Perspektive - kann ich morgen meinen derzeitigen Nebenjob kündigen. Der Boss weiß Bescheid, will´s aber nochmal schriftlich. Kann er haben!
Nachdem sich die Arbeitssituation im letzten halben Jahr drastisch ins negative verkehrt hat und man nur noch am bestenfalls Nörgeln, üblicherweise am Fluchen ist, wirkt eine eingereichte Kündigung geradezu befreiend. Endlich kann man den Pflaumen, die von Lohnkürzungen ausgeklammert wurden, um Vorarbeiterrollen zu belegen, den Mangel an Respekt entgegenbringen, der ihnen gebührt. Idioten, die ihre neue Macht nur dazu nutzen, ihre Aufgaben an uns nach unten zu delegieren. Mir fortan egal! All das Gelaber, dass mindestens einmal pro Woche aufflammt, sich endlich mal um einen Betriebsrat zu bemühen, um dann am nächsten Tag doch wieder vergessen zu sein... Es regt mich nicht mehr auf! All das Gesülze von Arbeitsmoral im Sinne einer Solidarität, die dazu dienen soll, die ganze Scheisse der Geschäftsleitung zu tragen... Leckt mich fett!
Heute war ein lockerer Tag, der an mir vorbeiraste, wie eine Transrapid auf Fullspeed. Stand sogar in meinem Horoskop in der Zeitung, die im Pausenraum ausliegt. Vielleicht ist an diesem ganzen Astrologiequatsch ja doch was dran...
 
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Freiheit und Beruf

Neulich erzählte mir jemand, in England gäbe es sowas wie Ausbildungsberufe nicht bzw. nur kaum. Man startet mit einer Probezeit, und wenn man sich nicht allzu blöd anstellt, ist man nach kurzer Zeit Tischler, Dachdecker, Schornsteinfeger oder was einem sonst so in den Kopf kommt. Weiß das jemand zu bestätigen?
In Zeiten, in denen unsere gesamte Wirtschaft auf Wachstum ausgerichtet ist und viele eine vollkommene Hinwendung zum Raubtierkapitalismus nach englischem Vorbild befürchten (wenn sie nicht schon lange da ist), wäre es doch nur schlüssig, solche Modelle auch in Deutschland einzuführen. Man arbeitet die ganze Zeit auf ein Ziel hin, macht eine Ausbildung, studiert, absolviert Praktika und muss am Ende festellen, dass dem Beginn dieses Prozesses eine Fehleinschätzung zugrunde liegt. Schließlich gibt es viele Gründe, weswegen man aus seinem Beruf aussteigt: burn-out, der Wunsch nach Abwechslung, Unfähigkeit, aber auch Rationalisierung und andere Fremdeinwirkungen. Je nach Alter und Branche ist es von Fall zu Fall schwierig, eben in der Branche wieder Fuss zu fassen.
Ein Arbeitsmarkt, der ständig Flexibilität fordert, sollte auch die Möglichkeit zur Flexibilität größtmöglich gestalten. Wenn es also mal nicht gut läuft, sollten einem doch möglichst viele Berufsfelder zur Verfügung stehen, so dass auch bspw. das Hobby zum Beruf gemacht werden kann. Schließlich kann jeder etwas besonders gut, für das er nicht unbedingt irgendwelchen Papierkram vorweisen kann.
 
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Ein Gespräch auf der Arbeit

Es ging - warum auch immer - um Kursschwankungen und Wert des US-Dollars. Dazu äußerte sich ein Kollege plötzlich sehr treffend:

"Geh mir weg mit dem Dollar. Für einen Dollar bekommst Du doch noch nicht mal ´n Bier an der Tanke!"

Dem hatte niemand mehr etwas hinzuzufügen...
 
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Aus meinem Arbeitsvertrag

Herr Nasenfahrrad verpflichtet sich, sofern er im Rahmen seines Aufgabengebietes und seiner Aufgabenstellung EDV-Programme entwickelt, das Nutzungsrecht an seinen Arbeitgeber zu übertragen. Diese Leistungen sind mit dem in diesem Vertrag vereinbarten Gehalt abgegolten.

Tja. Wer überwiegend Studenten beschäftigt, der muss auch damit rechnen, dass ein paar angehende Informatiker dabei sind. Dumm nur, dass wir gar nicht mit Computern arbeiten...
 
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Nein, ich liebe die Arbeit nicht. Lieber faulenze ich herum und denke über all die wunderbaren Dinge nach, die man tun könnte. Ich liebe die Arbeit nicht - niemand mag sie -, aber ich liebe das, was in der Arbeit steckt - die Möglichkeit, sich selbst zu finden; die eigene Wirklichkeit - für sich selbst, nicht für andere - das, was kein anderer je wissen kann. Die anderen sehen nur den bloßen Schein und können nie kapieren, was wirklich dahinter steckt.

Joseph Conrad ("Herz der Finsternis")
 
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Neudefinition der Arbeit

Gestern war ein toller Tag! Deutschland gewinnt, kommt ins Finale, Hurra! Gestern war auch ein Scheißtag! Neuen Arbeitsvertrag unterschrieben, nach dem ich ab Mitte Juli bei gleicher Arbeit einen Euro weniger die Stunde bekomme, verflucht!
Da wir alle befristete Verträge haben, knüpfen diese neuen Konditionen erst an die Vertragsverlängerung an. Das hat zur Folge, dass nicht alle gleichzeitig weniger verdienen, sondern alle einzelnd nach und nach. Die Lohnkürzung tauchte erstmalig bei Vertragsverlängerungen im Oktober auf. Schon damals war es befremdend, dass ich als Neuling mehr verdient habe, als alte Hasen mit neuem Vertrag: die arbeiteten erheblich schneller, kompetenter und umfassender als ich, bekamen aber weniger.
Nun ist dieser Kelch gestern auch an mir vorüber gegangen. Natürlich habe ich unterschrieben. Ich habe sowieso vor, in einem halben Jahr Stadt und Job zu verlassen, um mich neu zu orientieren, aber bis dahin wird mir noch eine Menge Zeit gestohlen. Ärgerlich!
Ich habe danach erstmal einen Kollegen gefragt, was er von der ganzen Sache hält, und er meinte nur achselzuckend: "Kann man nix dran machen." Falsch! Man hätte bestimmt was machen können! Angefangen bspw. damit, dass man sich um einen Betriebsrat bemüht, der bei der Größe der Belegschaft eh erforderlich wäre. Man hätte sich schon im Oktober mit den zuerst betroffenen Kollegen solidarisieren und mit Streik drohen können. Aber der Arbeitsmarkt ist nunmal auch kein Spiel der Konjunktive... Jetzt, heute, ist es zu spät!
Das hat man nun von der ganzen Individualität. Man ist nur um sich bemüht und die Solidarität bleibt auf der Strecke. Warum engagiert sozial sein, wo alles Soziale doch institutionalisiert ist? Bin ich krank, zahlt (vielleicht) die Krankenkasse, hab ich keine Arbeit, renn ich durch die Ämter. Überall Verbote, nirgendwo Verantwortung und am Ende ist jeder für sich allein. Und wir Idioten wundern uns dann auch noch, wenn man uns eben wie Idioten behandelt. Selber Schuld!
Am Ende bleibt bei mir die Frage, wie ich nun mit der durch meinen Arbeitgeber indirekt festgelegten Neubewertung meiner Arbeitsleistung umgehe? Wenn die mir sagen können, dass der Wert meiner Leistung gesunken ist, kann ich doch auch sagen, dass ich meine Leistung dem neuen Wert anpasse! Ich werd keinen Finger mehr krumm machen, der über meinen Aufgabenbereich hinausgeht. Wenn die sich durch solche Aktionen Profitsteigerung erhoffen, dann leiste ich wenigstens meinen Teil dazu, dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung zu machen. In diesem Sinne: Jeder Arbeitsunfall ist ein unbewußter Sabotageakt!
 
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Wähle einen Beruf, den du liebst,
und du musst keinen einzigen Tag
in deinem Leben arbeiten.
(Konfuzius)
 
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Weihnachtsgrüße an die Geschäftsleitung

Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich möchte Ihnen von ganzem Herzen zum anstehenden Weihnachtsfest meine Grüße übersenden und Ihnen zudem zu einem mehr als erfolgreichen Geschäftsjahr gratulieren. Neukundengewinnung, Qualitätssteigerungen... die Kassen klingeln. Ein wunderbares Jahr neigt sich langsam dem Ende zu, doch wir blicken voller Stolz darauf zurück. Herzlichen Glückwunsch!
Sicherlich hatte das Jahr auch ein paar Tiefpunkte: als einfacher Mitarbeiter auf 400€-Basis war mir die Gehaltssenkung um einen Euro die Stunde nicht sofort als notwendig erschienen. Doch mit meiner Kurzsicht, die nur bis zu den Preiserhöhungen der Lebensmittel im Supermarkt reicht, bin ich doch auch sehr darin beeinträchtigt solch gewaltige geschäftliche Maßnahmen richtig einschätzen zu können.
Heute freue ich mich natürlich sehr über die Profitsteigerungen, die wir im vergangenen Jahr erwirtschaften konnten, und erkenne reumütig die Zusammenhänge. Fast schon ist es mir peinlich, vor diesem Hintergrund den Kinogutschein anzunehmen, den sie allen Mitarbeitern zu Weihnachten überreicht haben. Das wäre doch nicht nötig gewesen!
Hätte ich gewußt, dass wir uns etwas schenken, hätte ich Ihnen natürlich auch eine Kleinigkeit besorgt. Leider liegt diesem Brief jedoch kein Präsent bei - zur Zeit bin ich leider etwas knapp bei Kasse - und alles was mir bleibt, ist Ihnen einen guten Start in ein hoffentlich noch besseres Jahr zu wünschen.

Fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht Ihr

Nasenfahrrad

PS: Falls Sie es nicht bemerkt haben: Das war Ironie!
 
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